Vom Deutschsein zum Menschsein
im "zarten alter" von sieben jahren,
im unterricht, da schaun wir uns "die bruecke" an.
kindlich pflichterfuellt, und ohne zu verstehen.
man koennte dies 'nen augen-oeffner nennen.
und das aufwachsen nach einem schlimmen krieg,
so wie dem useren, war kein kinderspiel.
ueberall um mich herum, in der stadt,
sah man noch reichlich ruinen,
auch gegenueber bei uns.
verlockend hinter den verbots-schildern.
orte wo man mit angehaltenem atem,
gewisse mutproben erfuellen musste.
ja, das dazu-gehoeren war wichtig.
so wie es eben immer ist.
im kindlichen gemuet, da erwachten schuldgefuehle,
angespornt von denen,
die gruende hatten, fuer diese gefuehle.
wenn fremde auf das deutschsein anderer
mit 'nem grinsenden :"heil hitler!" reagieren,
und mit laecherlich angehobenem arm,
da moecht' ich schreiend jedesmal verkuenden:
"wir kinder waren aber nicht dabei!"
dennoch trugen wir die "schuld der anderen"
mit uns in die zukunft... und jetzt?
jetzt stecken wir in genau denselben alten schuhen
die wir uns nie anziehen wollten.
ich bin kein kind mehr, schon seit langem.
doch das schuldgefuehl ist immer dabei.
das mit dem loswerden hat nicht geklappt.
und wenn ich sehe, was die opfer von damals
ihren nachbaren von heute so antun, jeden tag,
ohne mit der wimper zu zucken,
da sehe ich das es nicht das "deutschsein" ist,
was mir solche angst bereiten kann,
sondern ganz einfach das menschsein selbst.